Drei Seen-vier Länder im September und Oktober 2018 Teil 2

Hier geht´s zum ersten Teil der Reise

Uganda

Über den Grenzübergang bei Busia setzen wir unsere Route nach Uganda fort.

An der Grenze haben wir uns mit einem Agenten einverstanden erklärt. Busia ist eigentlich ein Onestop Borderpost. Allerdings muss für Reisende mit Carnet atypischerweise zuerst am Customschalter die Ausreise gestempelt werden. Dann erst geht es mit dem Auto 200 m weiter. Hier wird man bereits bestürmt wegen Geldwechseln, Roadtax und Versicherung. Unser Agent hat 200000 UGX für die Roadtax verlangt und schon einmal den ugandischen Zollprozess in Gang gebracht. Nachdem ich Geld am ATM geholt habe bin ich zu der netten Dame vom Zoll gegangen und habe sie gefragt wie hoch der Betrag für die Roadtax ist. Sie meinte 75000 UGX. Als ich unseren Agenten darauf ansprach, das es hier eine ziemliche Diskrepanz gibt, wollte er mir weiß machen, dass ich die Roadtax zweimal bezahlen müsse. Die nette Dame hatte ich vorher informiert, dass der Agent uns mehr berechnet hat. Als er sich weigerte mir unser Geld zurück zu geben, kam sie dazu und meinte sie hole die Polizei. Das hat funktioniert.

Also unser Fazit: Am Grenzübergang einen Agenten nehmen ist grundsätzlich hilfreich, aber man muss höllisch aufpassen, dass man nicht betrogen wird. Dank ihm waren wir schneller durch, aber da er mich für blöd verkaufen wollte, hat er nur die Hälfte des vereinbarten Betrags bekommen.

The Haven Lodge and Campsite, Jinja

Um vier erreichen wir The Haven am Nil. Es regnet in Strömen. Wir gönnen uns einen Kaffee auf der Terrasse dieser exklusiven Lodge mit Campsite.

Genießen den herrlichem Blick auf den Nil und die Kararakte und es hört wie bestellt auf zu regnen. Fasziniert schauen wir den Schlauchbooten zu, die durch die Stromschnellen des Nil raften.

Mit den Geräuschen des wilden Nils im Ohr schlafen wir ein.

Schon früh sind wir wieder auf der Piste Richtung Norden. Wir umfahren Kampala über eine Erdstraße bis Wobulenzi, wo wir auf die nördliche Route Kampala-Gulu treffen, der wir bis Masindi folgen. 

Unterwegs versorgen wir uns mit Chapatis und Samusus, wie sie hier heißen.

Zwischenstopp im Kabalega Diner

In Masinga mussten wir lange suchen, bis wir den lokalen Markt fanden, um uns mit ein wenig Obst und Brot einzudecken.

Um halb drei waren wir am Masinga Hotel wo man auf einer großen Wiese campen kann. Eine gute Wahl als Stopover. Die sanitären Anlagen sind sauber und gut. Das Hotel ist eine echte Berühmtheit und stammt noch aus der Kolonialzeit. Hier kamen berühmte Persönlichkeiten wie Ernest Hemingway, Audrey Hepburn oder Winston Churchill unter.

Murchison Falls Nationalpark

Shoebill Camp Paraa

Von Masindi gibt es zwei Möglichkeiten zum Murchinson Falls Nationalpark (MFNP) zu fahren. Einmal die direkte Variante mit 86 km und einmal die Variante über Wanseko am Lake Albert entlang, die etwa 140 km lang ist. Wir entscheiden uns für die längere Variante. Diese Route gilt als „scenic route“ und führt  am Budongo Forest Reserve entlang, das mit dem Bugungu Wildlife Reserve und MFNP ein Ökosystem bildet. Zunächst passieren wir riesige Zuckerrohrfelder und bunte Dörfer. Bei Butiaba erhascht man den ersten Blick auf den Lake Albert.

Dank des frühen Starts heute Morgen sind wir bereits zur Mittagszeit am Nile River Camp, wo die Anmeldung für das Shoebill Camp erfolgt, das unter demselben Management steht.

So haben wir den ganzen Nachmittag zur Verfügung.

Über das Mubako Gate …

…fahren wir am Folgetag in den Park und auf dem Honeymoon-Track…

…nach Osten durch Tsetse verseuchtes Buschland bis wir an einer Grasebene  zum ersten Mal Uganda Kobs sehen.

Wir fahren den Kob-Drive und den Hartebeest-Drive und sehen Hunderte Kobs, Büffel, Hartebeests und Warzenschweine. Die Tsetsefliegen verfolgen uns, so ist es nicht möglich draußen zu pausieren. Wir steuern daher früh das Camp Top of the Falls an. Beim Spaziergang fressen uns die Tsetse- Fliegen auf.

Am Nachmittag zieht ein Gewitter heran und wir ziehen uns in eine Schutzhütte zurück. So können wir geschützt vor dem heftigen Regen den herrlichen Blick genießen.

Ein bezaubernder Sonnenaufgang am Morgen, direkt über dem Nil.

Schöner kann das Frühstücksszenario gar nicht sein. Lästig sind nur die Tsetsefliegen, die wir erst an den Fällen für eine Weile los werden. Dort sind wir die Ersten am Morgen und es ist wirklich beeindruckend, wie sich diese gewaltigen Wassermassen des Nils durch den nur 6m breiten Felskanal Fajao Gorge zwängen. Man ist pitschnass aber vollkommen fasziniert.

Nachdem wir uns von dem Anblick lösen können, machen wir uns auf den Weg zur Fähre, denn heute wollen wir die nördliche Seite des Nils erkunden und hier auf dem Buligi Track ins Nildelta.

Die Fähre kostet 20.000 UGX (4.50 €) für Auto + Fahrer und 5000 UGX (1€) für jeden weiteren Fahrgast.

Warten auf die Fähre

Wir fahren zum Birdhide, ein mit Wasseradern durchzogenes Wiesen- und Sumpfgebiet und natürlich vielen Vögeln.

Über den Albert-Drive am Albert Nile entlang zum Queens Drive…

…und schließlich entscheiden wir uns für die offizielle Campsite im Delta, die malerisch mit Blick auf die kongolesischen Berge auf der anderen Flußseite liegt. 




Wir wollen heute zum Nyamsika Cliff, allerdings sehen wir auf dieser Strecke von Weitem einen steckengebliebenen Kleinbus.

Auf dem matschigen Untergrund hatte der Fahrer die Kontrolle verloren.

Natürlich helfen wir mit Bergegurten und Waffelboards.

Beim Herausziehen bleibt das Fahrzeug am Hang stecken. Erst ein weiteres Fahrzeug kann den Bus, der wie ein Spielzeugauto hin und hergeworfen wird, von oben befreien.

Wir beschließen daraufhin diese Piste nicht weiter zu fahren und auf die Cliffs zu verzichten. Da wir und unser Idefix komplett mit Matsch besudelt sind, müssen wir zur Campsite, um das Schlimmste zu beseitigen. Die UWA Campsite ist jedoch in miserablem Zustand und Wasser gibt es ebenfalls nicht. Schade dass die Ugandan Wildlife Authority zwar viel Wert auf die Bezahlung der Campsites legt, aber sich keine Mühe gibt, diese auch instand zu halten.

Die Entscheidung noch einmal im Shoebill Camp zu übernachten fällt uns leicht. Dort gibt es auf alle Fälle sicher eine Dusche. Also zurück zur Fähre.

Am Abend kam Craig, unser Campnachbar vom Fischen zurück, wir haben ihn zu Spagetti mit Thunfisch-Tomatensoße eingeladen und einen angenehmen Abend mit ihm verbracht. 

Unser Fazit zum Murchison: empfehlenswert

Die Strecke ans südliche Kichumbanyobo Gate durch teils dichten Urwald ist sehr schön.

Nach ziemlich genau zwei Stunden sind wir am Gate und dann geht es auf Rüttelpisten über Masindi nach Hoima. 

Für die 60 km bis Hoima benötigt man weitere zwei Stunden. Überraschenderweise beginnt 25 km vor Hoima eine Teerstraße, eine Wohltat nach diesem Gerüttel. Wir schmunzeln über Warnhinweise zu Chimpanzee Crossing.

Leider ist die Teerstraße nicht durchgängig.

In Hoima tanken wir nochmal voll und kurven ziemlich durch den Ort bis wir den richtigen Abzweig nach Fort Portal finden. Die Strecke Hoima – Fort Portal ist teilweise geteert, teilweise vorbereitet und teilweise Baustelle,

…über weite Teile jedoch in ursprünglichem Zustand, was eigentlich schöner ist, da der Charakter der Dörfer nicht zerstört wird. 

Dieses Plakat hat uns gefallen.

Fort Portal, auch Fort Pothole genannt 

Whispering Palms Camp

Ein wunderschönes Camp und wir sind die einzigen Gäste. Tom, der Manager heißt uns herzlich willkommen. Eine richtige Oase in dieser wuseligen Stadt.


Allerdings beginnt es beim Aufbau sofort zu regnen und es wird schnell kühl. Wenigstens staubt es nicht mehr. Ganz egal, wir sind eh vollkommen erledigt von der Fahrerei. 

Fort Portal Town


Das Neckartor in Stuttgart hat wahrscheinlich bessere Feinstaubwerte!




Endlich wieder Vitamine 😉


Ugandischer DM
Shoppen macht hungrig

Kluges Guesthouse Kabahango


Am Koikoi- Village Cultural Center, das auf der Strecke zu Kluges Guestfarm liegt, stoppen wir kurz. Mehr als einen kleinen Shop gibt es hier nicht. So fahren wir weiter zu Kluges Guestfarm and Campsite. Ein wundervoller Ort mit üppigem riesigen tropischem Garten, fließend heißem und kaltem Wasser. 

Der Blick auf die Ruwenzori Mountains in fruchtbarer grüner Landschaft ist einmalig.



Am frühen Abend, wir wollten gerade im Haupthaus unser Bier trinken, werden wir von einem gewaltigen Gewitter überrascht. Frank schafft es gerade so zum Auto, um die Fenster der Kabine zu schließen. Ich verharre im Haupthaus, da ich noch bezahlen muss und wate dann knöcheltief durch Matsch zum Auto zurück. Beim Nachrichten lesen entdecke ich einen Artikel über Rebellen im Kongo und der damit verbundenen Probleme beim Kampf gegen Ebola. Was aber für uns momentan schwerer wiegt ist die Tatsache, dass der erste tödliche Ebola Fall in Uganda aufgetreten ist. Die Wahrscheinlichkeit dass Tanzania seine Grenzen dicht macht für Reisende aus diesem Gebiet steigt damit. Wir werden wohl unsere Reisepläne ändern müssen und nicht an die ugandisch-ruandisch-kongolesische Grenze fahren.

The Original Lake Nkuruba Campsite Rwaihamba

Am Morgen ist noch immer alles feucht aber die Sonne scheint  Beim Frühstück beraten wir, wie wir die weitere Route gestalten. Da in Uganda die Regenzeit bereits begonnen hat und das Risiko steigt, an der Grenze zu Tanzania eventuell abgewiesen zu werden, weil wir im Grenzgebiet zu Kongo unterwegs waren, beschließen wir direkt nach Tanzania zu fahren. Heute wollen wir uns aber erst einmal verschiedene Crater Lakes ansehen und auf dem Original Lake Nkuruba Campsite übernachten.

Ziegelherstellung
typisches ugandisches Straßenbild





Um die Mittagszeit kommen wir am Camp an. Es liegt idyllisch, wir machen uns nur Sorgen, dass die Erdpiste matschig und schmierig wird bei weiteren Regenfällen und damit nicht mehr passierbar. Man versichert uns, dass die Piste, die auf die Hauptstraße nach Kasese führt, auf alle Fälle passabel ist, was uns beruhigt.












Schüler aus dem Dorf kommen am Abend zu einer Tanzvorführung vorbei.


Queen Elisabeth Nationalpark – Mweya Campsite

Wir fahren über Rhwaihamba – Kasenda auf die Teerstraße bei Rwimi, die uns über Kasese in den Queen Elizabeth Nationalpark bringt.

Zuerst überqueren wir mal wieder den Äquator.


Fiese Akazien

Wir wollen heute auf dem Mweya Public Campsite im nördlichen Teil des Parks  übernachten. Durch Euphorbienwälder fahren wir am Channel Drive entlang zum Katunguru Gate.



Nun geht es ein paar Kilometer auf der Teerstraße bis zum nordöstlichen Teil des Parks mit den Kasenyi Plains. 





Mweya Campsite

Unser Fazit zum Queen Elisabeth Park:

Für uns als Stopover schön, aber es gibt reizvollere Parks.

Crater Campsite Kataara

Leider macht die Stromversorgung unseres Kühlschrank wieder Probleme, so dass wir heute Nachmittag dieses Problem lösen müssen. Da passt es gut, dass wir heute nur eine kurze Strecke bis zur Crater Campsite südlich von hier geplant haben.

Die Teerstraße durch den südlichen Teil des Parks ist eine Katastrophe, es reiht sich Schlagloch an Schlagloch. Aber auch hier sind wie überall im Land bereits chinesische Baufirmen aktiv.

Irgendwie bleiben wir doch immer bei den Chapatis hängen 😉

Das Crater Camp ist  ein sehr nettes Community Camp am Kraterrand gelegen. Der Besitzer hat hier für die Kommune ein großes Gelände zur Verfügung gestellt. Er ist Ugander und arbeitet für die WHO. Hier wurde sogar ein großes rundes Küchengebäude gebaut, das sehr hilfreich ist bei Regen.

Wir verbringen den Nachmittag mit Reparatur- und Organisationsarbeiten. Zu allem Überfluss beginnt es auch noch heftig zu regnen. Am späten Nachmittag hat sich aber alles beruhigt. Frank hat den Kühlschrank zum Laufen gebracht, die Wäsche hängt unterm Sonnenschutz, das Brot ist gebacken und alles ist wieder verstaut.

Jetzt können wir ins Dorf und uns das Frauenprojekt anschauen.


Zur Erläuterung des Projekts: Da die Community hier wenig Land besitzt um Ackerbau zu betreiben, sahen sich einige Männer gezwungen im Queen Elisabeth Park zu wildern, um ihre Familien zu ernähren. Viele von ihnen wurden dabei erschossen. Ihre Witwen werden nun über das Projekt betreut. Ihnen wird beigebracht Körbe, Papier, Leder-und Holzwaren herzustellen, die sie dann verkaufen. So erhalten auch deren Kinder Mittel, um die Schule besuchen zu können.

Aber auch Bauern deren Ernte durch Elefanten zerstört wurde, haben die Möglichkeit Elefantendung zu sammeln und an das Projekt zu verkaufen. Hier wird Papier und Kompost daraus hergestellt.

Natürlich haben wir ihnen etwas abgekauft.

Eagles Nest, Lake Mburo 

Heute ist unser Ziel der Lake Mburo Nationalpark. Wir wollen dort direkt außerhalb bei der Eagles Nest Lodge campen. Man hat von dort wohl einen schönen Überblick über den Park. Wir werden jedoch nicht den Nationalpark besuchen, da die Kosten für einen Tag zu hoch sind und wir bereits genug Zebras gesehen haben. Es ist einfach ein Stopover auf dem Weg nach Tanzania. Die Strecke führt durch sehr fruchtbare hügelige Landschaft mit riesigen Tee- und Kaffeeplantagen, aber auch Kochbananen-Plantagen, das Hauptgrundnahrungsmittel in Uganda.

Wir passieren Ishaka, Mbarara und biegen bei Sanga zum Lake Mburo ab.

So werden die Kochbananen transportiert

Dieses letzte Stück bis zum Eagles Nest hat es in sich. Wir benötigen eine Dreiviertel Stunde über teils steinige, teils matschige Piste. Am Ende geht es sehr steil hoch zur Lodge, mit engen Spitzkehren. Die letzten 500m wurden mit Pflastersteinen belegt, sie führen direkt auf die Hügelspitze.

Der Ausblick von hier oben ist grandios.



Doch kaum haben wir unser Dach hochgeklappt beginnt es sintflutartig zu regnen.

Rechtzeitig alle Geräte eingepackt, verbringen wir den Nachmittag lesend im Restaurant-Bereich.

Da lässt es sich trocken aushalten und ein wenig den hohen Preis für die Übernachtung (15$) vergessen. Die Sanitäranlagen sind super, es gibt auch heißes Wasser zum duschen. Allerdings ist der Stellplatz für Selbstfahrer lediglich der Parkplatz der Lodge. Da Kochen auf dem Parkplatz keinen Spaß macht, haben wir uns für das Dinner im Restaurant entschieden – ein 3-Gänge Menü mit Tilapia aus dem Lake Mburo. Auch keine schlechte Alternative.

Dies war schon unsere letzte Etappe in Uganda. 

Morgen geht es weiter nach Tanzania. Über diesen Link könnt ihr mitkommen.