Von Tanzania zum Lake Turkana in Kenias Norden Teil 1

Ankunft in Moshi

Wir hatten einen angenehmen Nachtflug. Zunächst ging es am Nachmittag nach Paris mit HOP von Air France. Um 21:00 Uhr flogen wir leicht verspätet nach Nairobi und zügig weiter zum KIA (Kilimandscharo International Airport). Hier hat uns Shabani, unser Taxifahrer, freudestrahlend erwartet und in die Stadt gebracht, damit wir uns mit tanzanischen Schillingen aus dem ATM versorgen und die Comesa Versicherung sowie die Local Insurance für unser Auto abschließen konnten.

Am Kili-House angekommen lässt sich unser ISUZU ohne Probleme starten. Jetzt mussten alle mitgebrachten Lebensmittel und Utensilien verstaut werden, denn morgen geht’s gleich weiter über die Grenze bei Taveta nach Kenia und in den Amboseli Nationalpark.

Amboseli Nationalpark

Am Vormittag fuhren wir zur Grenze Holili -Taveta. Es ging langsam voran, denn es gibt zahlreiche Geschwindigkeitsbegrenzungen, mal 50, mal 30 km/h und etliche Polizeikontrollen.

Das Prozedere an der Grenze (OneStopBorder) läuft folgendermaßen ab: Immigration Tanzania, hier Ausreise mit Passkontrolle, was zügig erledigt war. Weiter geht’s zum kenianischen Visa-Schalter. Wir hatten uns vorab schon ein Online-Visum für Kenia besorgt, was sehr zu empfehlen ist (kostet 50 USD). Auch hier ging es somit flott weiter und wir waren nun in Kenia eingereist. Fehlt nur noch unser Auto. Also weiter zum Custom-Schalter. Hier wird im Carnet aus-bzw. eingestempelt, was problemlos klappt. Man bekommt dann noch ein Formular ausgehändigt, das auch gleich am Tor und bei Kontrollen vorgezeigt werden muss.  Alles in allem brauchten wir eine Stunde und 40 Minuten. Und nun geht’s weiter an der Grenze entlang Richtung Norden, zum Amboseli Nationalpark auf rough road????. Und diese 80 km ziehen sich ziemlich. Die Regenzeit war lange und heftig dieses Jahr und hat die Pisten in schlechten Zustand versetzt. Wir rumpeln bis Hassit, wo wir auf die Teerstraße nach Nairobi treffen. Wir genießen die kurze Pause vom Wellblech, am Abzweig zum Kimana Gate geht’s jedoch wieder auf Piste.

Hier im Amboseli NP wird mit Safari Cards gearbeitet, was allerdings auch unkompliziert ist. Alle Daten werden draufgebucht und fertig. Wir schauten uns die Campsite an, tranken Kaffee und fuhren dann auf Gamedrive.

Wir sahen Hunderte Gnus, Zebras und Elefanten sowie einen Löwen.

Bei kalter Küche mit Käsebroten, Bohnensalat und Tomaten genossen wir die sternenklare Vollmondnacht.

Nairobi Jungle Junction

Die Nacht war herrlich kühl und wir früh wach. So durchquerten wir den Park vorbei am Ol Okenya Swamp, passierten den Lake Kioko, sahen abermals Gnus, Zebras und Elefanten. Und wir hatten noch einmal das Glück drei Löwen zu sehen. Schließlich umkreisten wir die Osthälfte des Lake Amboseli und gelangen hier ans Meshanani Gate, wo wir von auf Touristen wartenden, voll mit Schmuck beladenen Massai Frauen freudig erwartet werden. Sie boten an für Geld fotografiert zu werden. Wir boten an ein Polaroid Foto für sie zu machen, das sie behalten können, womit sie sich einverstanden erklären. Die Freude ist dann auf beiden Seiten groß und wir bereuten unsere Entscheidung nicht, eine Sofortbildkamera mitgenommen zu haben.

Jetzt geht es 40 km auf Wellblechpiste bis Namanga und dann auf der Teerstraße bis Nairobi. Mittagessen holten wir uns an der Tanke. Kebab, Samosas und Chapati. Im Großraum Nairobi herrschte das absolute Chaos und wir sind gottfroh als wir bei JJs in Karen ankommen.

Die Jungle Junction ist ein Treffpunkt für Globetrotter mit der Möglichkeit Reparaturen durchzuführen oder sein Auto abzustellen.

Kentrout Nanyuki

Die Nacht war richtig kalt und feucht. Nairobi liegt ca. 1800 m hoch. Wir frühstückten im Auto mit Standheizung und fuhren früh los Richtung The Hub zum Carrefour und deckten uns mit dem Wichtigsten ein. Danach stürzten wir uns erneut ins Verkehrschaos von Nairobi Richtung Flughafen auf dem Southern Bypass. Sind dann leider doch noch für ca. 2 km ins Stadtzentrum beim Uhuru Park geraten und haben für diese zwei Kilometer und 3 Kreisverkehre eineinhalb Stunden gebraucht. Alle frisch gekauften Croissants (4 Stück), die es nur hier in Nairobi gibt, sind verputzt. Irgendwie musste die Zeit ja totgeschlagen werden ????. Aber dann gings zügig auf die Thikaroad .

Wir benötigten weitere zwei Stunden bis zur Teilung der Straße bei Makutano (Kisuaheli für Zusammentreffen). Links führt die Strecke westwärts um den Mount Kenia, dies ist die von uns gewählte Strecke. Es ist herrlich grün hier am Fuße des Mount Kenia, sehr fruchtbar. Angebaut werden u.a. Reis, Mais, Cassava, Bananen, Papaya, Orangen und Jackfruit.

Am Nachmittag erreichten wir die 284 km entfernte Stadt Nanyuki und das Kongoni Camp. Da es direkt an der Hauptstraße liegt, fuhren wir gleich weiter zum Kentrout Camp. Dieses liegt sehr schön etwas abseits am Fluss, hier gab es wohl mal eine Forellenfarm, von der wir allerdings nichts mehr gesehen haben. Es ist zum Camp und zur Lodge mit Restaurant umfunktioniert worden. Da wir Hackfleisch gekauft haben, mussten wir Spaghetti Bolognese kochen ????.

Buffalo Springs National Park, Ewaso Special Camp

Die Nacht war ausgesprochen feucht und kühl, so ist die Sonne am Morgen sehr willkommen.

Um halb neun nach Frühstück mit Baguette fuhren wir über Isiolo 90 km weiter nördlich, wo sich die drei Nationalparks Shaba, Samburu und Buffalo Springs treffen. Hier wollen wir zwei Nächte verbringen, denn diese Parks gelten als echtes Highlight.

Um die Mittagszeit erreichten wir den Buffalo Springs Nationalpark über das Chokaa Gate, wo wir zügig die Quelle zur Abkühlung aufsuchen.

Dann geht’s weiter zum Ewaso Ngiro Special Camp zum Vespern.

Nachmittags gehts auf Gamedrive.

Wir machten eine Pause auf der Samburu Public Campsite und freuten uns nun auf eine gute Tasse Kaffee. Die Campsite liegt sehr schön am Fluss, es gibt aber wohl Probleme mit Pavianen.

Campsite im Samburu Nationalpark

Wir haben heute auch unsere ersten Gerenuks (Giraffenantilopen) und Grevy-Zebras (seltene Art – nur im Norden Kenias noch zu finden) gesehen.

Als wir am Nachmittag nochmal zum Gate fuhren, bekamen wir erneut eine vage Beschreibung wo sich unser Camp befindet. Es gibt weder Hinweisschilder noch sonstige markante Punkte. So steuerten wir den Fluss in die beschriebene Richtung an und schlugen unser Camp an einer Stelle auf, die uns gefiel. Guter Überblick, Holz zum Feuer machen, schöne Aussicht. Auf einer Special Campsite in einer der drei zusammengeschlossenen Parks darf im übrigen nur mit bewaffneten Guides übernachtet werden. Ist natürlich zusätzlich kostenpflichtig.

Ob die Guides uns hier wohl finden? Wenn nicht kann es uns nur recht sein.

Gegen halb acht hatten sie uns gefunden und wunderten sich über unser ausgesuchtes Camp. Wir mussten blitzartig alles einpacken und umziehen. Im neuen Camp wurde in Windeseile das Feuer entfacht, so konnten wir noch unser Beef grillen und den vorbereiteten Couscous-Salat essen, gemeinsam mit Hassan und Hussein unseren bewaffneten Askaris (Kisuaheli für das englische Wort guide).

Beim Gamedrive heute morgen stießen wir auf ein Safariautochaos. Es sind wohl fünf Geparden zu sehen. Wenig später das nächste Chaos mit aggressiven Fahrern, die ihren Gästen den besten Blick ermöglichen wollen und dabei völlig rücksichtslos fahren, um den im Baum tanzenden Leoparden zu sehen. Wir hatten Glück und sahen ihn bei seiner „Morgengymnastik“ auf einem abgestorbenen Baum rumturnen. So faszinierend haben wir das noch nie gesehen. Vor lauter Begeisterung haben wir vergessen zu fotografieren.

Wir machten uns dann auch bald auf den Weg und fuhren eine schöne Piste entlang des Flusses Richtung Samburu Gate.

Der Samburu-Teil ist etwas hügeliger und sehr tierreich. Wir sahen viele Netzgiraffen, Elefanten, Gerenuks und Grevy-Zebras. Passierten das Gate Richtung Archers Post, der nächsten Ortschaft, und versorgten uns dort mit Lebensmitteln, um die beiden am Abend eintreffenden Askaris mit verpflegen zu können. 

Es war leicht bewölkt und total angenehm so am Fluss zu sitzen und Tiere zu beobachten.

Marsabit Camp Henry und Roseanne

Wir kamen heute früh los (halb acht) ohne großes Frühstück und hatten das Glück fünf Geparden zu sehen. Es hatte sich gelohnt noch einmal auf Gamedrive zu gehen.

In Archers Post machten wir den Tank nochmal voll, bevor wir uns auf die 240 km lange Strecke nach Marsabit begaben.

Die Strecke war super gut zu fahren, wenig Verkehr, besser als jede deutsche Autobahn.

Wir kamen am frühen Sonntag Nachmittag in Henrys Camp an, aber niemand war zu sehen.

Da das Wasser lief, beschloss ich schon mal die Wäsche zu waschen. Henry (Schweizer) und Roseanne (Kenianerin) tauchten dann auch bald vom Mittagsschlaf auf. Zum Kaffee gab es selbst gebackenes Brot mit Butter. Ein Genuss, genau wie die anschließende dringend benötigte Dusche.

Acacia Sweetwater Camp Kalacha

145 km in 5,5 Stunden

Kurz nach acht ging es los Richtung Kalacha. In Marsabit nochmal den Tank gefüllt und die Milch- und Getränkevorräte ergänzt und schon waren wir wieder auf Piste.

Hier auf dem Plateau um Marsabit ist es erstaunlich grün. Es wird viel Rinderzucht betrieben und die Gegend scheint fruchtbar zu sein. Es hatte 18 Grad am Morgen und war sehr windig. Aber nun geht’s in die Chalbiwüste zu Staub und Hitze.

Die Piste nach Kalacha ist sehr steinig, so geht es nur langsam voran. Sie führt direkt durch den Marsabit NP. Es gibt jedoch außer Kamelen und Savanne hier im NP nicht viel zu sehen. Die ganze Strecke entlang sieht man Viehhirten mit ihren Kamelen, Ziegen und Schwarzkopf-Schafen. Es hat inzwischen 35 Grad.

Wir kamen um ein Uhr etwa am Acacia Sweetwater Camp in Kalacha an. Dieses Camp wurde inzwischen von einer Frauenkooperative übernommen. Die Hütten sind den hiesigen Mitteln entsprechend nett eingerichtet und sauber, sogar mit Strom und Licht.

Es gibt eine einfache Pitlatrine und eine Dusche, die von Tanks gespeist wird. Diesen Tank müssen die Frauen händisch füllen. Das Wasser ist perfekt temperiert, da die Tanks dunkel sind und in der Sonne stehen. Für uns ist das mehr als in Ordnung. Hauptsache nicht mehr durchgerüttelt werden. Morgen steht uns dasselbe noch einmal bevor, aber dann sollten wir unser nördlichstes Ziel dieser Afrikareise erreicht haben und können uns von der Fahrerei erholen. Nicht umsonst sagt der Ostafrikaner „Pole na Safari“ was so viel bedeutet wie: „Tut mir leid, dass du reisen musst“????

Wir verbrachten den Nachmittag lesend. Die Dusche funktionierte prima und tat uns richtig gut, denn man musste sich immer wieder abkühlen.

Palm Shade Camp Loyangalani

145 gefahrene km

Wir fuhren um 8:00 Uhr los. Nach ein dreiviertel Stunden erreichten wir die Oase North Horr.

Es ist hier deutlich sandiger und man sieht sogar kleine Dünen. Der Ort ist relativ groß und hat eine interessante Kirche in Schneckenform. Die Regenzeit hat wohl auch hier viel Wasser angespült. Man durchfährt einige Furten des Horr. Es geht durch Palmenhaine weiter auf die Piste nach Loiyangalani. Hier wäre auch der Abzweig zum Sibiloi Nationalpark im Nordosten des Turkanasees, wo sich die Wiege der Menschheit am Ausgrabungsort Koobi Fora befindet.

Wir entschieden uns nicht noch einmal 150 km Rüttelpiste zu fahren und dieselbe Strecke wieder zurück, dafür ist die Zeit zu knapp.

Eine Stunde später erreichten wir die Ortschaft Gus, auch sie relativ groß und inmitten einer Oase gelegen mit der typischen Schneckenkirche.

Nach einer weiteren dreiviertel Stunde über steinige Piste erhaschten wir den ersten Blick auf den See.

Wir freuen uns total über diesen herrlichen Anblick, den man sich wirklich erkämpfen muss. Um halb eins waren wir hier am Palm Shade Camp angekommen.

Wir wurden vorgewarnt, dass heute Abend ein Meeting und eine Musikveranstaltung stattfindet, die sich die ganze Nacht hinziehen kann.

Loyangalani

Wir sind früh ins Bett und dann ging es auch schon los mit der Disco. Fast die ganze Nacht immer der gleiche Singsang verstärkt durch Geräusche eines heftig tobenden Sturms. Ich hatte ständig Sorge, dass die Dachplane reißt, aber sie hat gehalten.

Am Morgen fuhren wir ins Fischerdorf Leyeni zum Stamm der El Molo und lassen uns zur Insel übersetzen. 

Wir unterhielten uns mit den Fischern auf der Insel

Sie freuen sich sehr über ausgedruckte Polaroid Bilder

Auch im Dorf sorgten die Sofortbilder für gute Stimmung.

Wir kauften den Frauen noch etliche Korbsachen ab und freuten uns auf Ruhe am Camp. Es ist doch immer sehr anstrengend in den Dörfern, da die Not immer groß ist und jeder um etwas bittet.

Nun konnten wir den Nachmittag entspannen.

Am Abend haben wir uns Essen aus dem Restaurant gegönnt. Nilbarsch mit Reis, Kartoffeln und Tomatensalat. Es waren Unmengen, aber sehr lecker. 

Sabache Camp 20 km nördlich von Archers Post

Gefahrene km 360

Viertel nach acht geht es wieder auf steinige Piste Richtung South Horr.

Die Landschaft ist atemberaubend schön hier am See entlang.

Unterwegs machen wir ein Paar Ziegenhirten glücklich. Ich hatte gestern drei Kilogramm Reis zum verschenken gekauft und ihnen ein Kilo davon gegeben.

Nach zwei Stunden sind wir an der Windfarmroad, freuen uns über die deutlich bessere Piste und sind erstaunt, als wir feststellten, dass tatsächlich bis jetzt kein einziges Windrad von den 365 sich dreht. Aber es begegneten uns auf der weiteren Strecke große Trucks mit Containern, die vermutlich das fehlende Equipment anliefern.

Die Strecke führt direkt am Losai National Reserve vorbei. Wir hatten hier sogar eine Straußenfamilie und Gazellen getroffen.

Nach 6,5 Stunden sind wir in Laisamis und auf Teerstraße.

Um halb fünf erreichten wir das wunderschön gelegene Sabache Camp. Schon die Zufahrt sagt uns, dass dies genau die Art Camp ist, die wir lieben.

Die Samburu betreiben hier ein schnuckeliges Ecocamp mit Pit Latrines und Duschen in einem schönen gemauerten Gebäude. Der Caretaker Jawas ist überaus freundlich und hilfsbereit. Er entfacht uns ein Feuer zum Brot backen, während wir zur etwas höher gelegenen Lodge spazieren. Die Lodge liegt sehr schön am Fuße des Berges und sie bieten fünfstündige Wanderungen zum Gipfel an, von wo die Aussicht traumhaft sein muss, bis zum Mount Kenya.

Wir wollen jedoch morgen in den Shaba NP. Am Abend machten wir Pfannkuchen für alle. Jawas kann von seinem Stamm heute nicht versorgt werden, da auf der Strecke zum Camp ein Elefant herum spaziert. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit ihm am Lagerfeuer über die Gebräuche der Samburu und genossen den kühlen Abend. Ich schenkte Jawas noch eine Fleecedecke, damit er nicht friert und ein paar Arbeitshandschuhe, damit er sich nicht die Finger verbrennt beim Feuer machen. Am Morgen genossen wir alle drei unseren Kaffee und essen frisches Honigbrot dazu.

 Hier geht es weiter zum Teil 2 in den Shaba Nationalpark